Ausgangspunkt der Tour ist die Alp Languard (2198 m), die man von Pontresina aus entweder zu Fuss oder mit der Sesselbahn erreicht. Von dort aus geht es auf einem aussichtsreichen Bergweg zur Segantinihütte auf 2731 Meter über Meer. Benannt ist die Hütte nach dem Maler Giovanni Segantini, der im September 1899 dort verstarb.
Wann und von wem die Hütte erbaut wurde, ist nicht bekannt. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts war sie vermutlich eine Schafhütte, denn Segantini «hauste in einem Schafstall, in dessen enger Kammer unter dem Dach er sich ein rohes Lager gemacht hatte», heisst es in einem Buch über Segantinis Leben und Werk. Ebenso ist es denkbar, dass sie Giovanni Segantini errichten liess, der bei der Hütte sein berühmtes Alpentriptychon malte.
Stahlblauer Himmel – und der erste Schnee
Nachdem wir am Vortag bei mildem Herbstwetter angereist sind, erwachten wir am Wandertag in einem leicht angezuckerten und etwas kühleren Pontresina. Das tat unserer guten Stimmung aber keinen Abbruch – im Gegenteil. Wir freuten uns auf einen Aufstieg zur Segantinihütte unter stahlblauem Himmel.
Der erste Teil der Wanderung war ziemlich frostig, weil wir mit der offenen Sesselbahn von Pontresina hoch zur Alp Languard gefahren sind. Zum Glück dauert die Fahrt aber nur etwa 15 Minuten. Danach ging es weiter auf dem frisch verschneiten aber gut begehbaren Bergweg über Laviner Giandains und Gianda Cotschna hinauf zur Segantinihütte, die zu diesem Zeitpunkt die Saison bereits beendet hatte und deshalb nicht mehr bewirtet wurde.
Überraschung auf der Hütte
Vor der Hütte sassen bereits einige andere Berggängerinnen und Berggänger und unterhielten sich. Zu meiner Überraschung war einer davon ein ehemaliger Arbeitskollege von mir, mit dem ich in St.Gallen einige Jahre lang im Lokalsender «Radio aktuell» (heute FM1) gearbeitet habe. Nachdem meine Partnerin ein Jahr zuvor auf der Segantinihütte ihren Chef getroffen hat, sind wir gespannt, wen wir dort bei unserem nächsten Besuch antreffen.
Nach einer ausgiebigen Plauderei ging es auf einem schmalen und stellenweise etwas ausgesetzten Weg weiter Richtung Val Muragl und zur Bergstation Muottas Muragl (2453 m), wo man entweder mit der Standseilbahn oder zu Fuss wieder zurück nach Pontresina kommt.
Bei schönem Wetter bietet sich fast auf der gesamten Tour ein traumhafter Blick auf die Seen und Berge von St. Moritz bis Maloja. Die Wanderung kann auch im umgekehrter Richtung gemacht werden.

- Einkehr/Unterkunft: Muottas Muragl, Segantinihütte, Alp Languard
- Gehzeit: ca. 2,5 bis 3 Stunden
- Schwierigkeit: T2/3
- Karte: Swisstopo: 1:50’000 Julierpass (268T)

Sicherheits-Tipp
Egal, ob du im Sommer oder im Herbst in den Bergen unterwegs bist: Zu deiner Sicherheit solltest du nur Touren machen, denen du körperlich und mental gewachsen bist und über deren Anforderungen du dich im Vorfeld informiert hast. Die offizielle Schwierigkeitsskala gibt dir Auskunft darüber, wie anspruchsvoll ein Wander- oder Bergweg in der Schweiz sein kann.

