Im Vergleich zu anderen Gebirgen in der Schweiz ist das lediglich 28 Kilometer lange und im Mittel 10 Kilometer breite Alpstein-Massiv eher ein Zwerg. Das hat aber auch den Vorteil, dass man es in zwei Tagen durchqueren kann. Die grosse «Bergwelt-Alpsteintour» führt dich über die höchsten Gipfel, schmale Grate und bietet traumhafte Aussichten.

Tag 1: Kasten – Staubern – Rotsteinpass

Die Tour beginnt auf dem Hohen Kasten (1791 m) und führt auf einem gut markierten Weg erst leicht abwärts zum Glogger und ab der Heierli Nadel wieder steiler aufwärts zum Berggastshaus Staubern auf 1751 Meter. Wer jetzt schon Hunger oder Durst verspürt, sollte dort einkehren. Die nächste Möglichkeit bietet sich nämlich erst im Bollenwees wieder. Sehr zu empfehlen ist im Gasthaus Staubern übrigens die Frümsner Nusstorte.

Wanderer beim Berggasthaus Staubern im Alpstein
Das Berggasthaus Staubern

Hinter dem Berggasthaus führt der Weg weiter über die Staubernkanzel zum Furgglenfirst, dem wir bis zur Saxer Lücke (1650 m) und den bekannten Kreuzbergen folgen. Die Saxer Lücke ist übrigens die Grenze zwischen dem Kanton St.Gallen (im Süden) und dem Kanton Appenzell Innerrhoden (im Osten). Nach einem kurzen Abstieg erreichen wir das Berggasthaus Bollenwees (1471 m) und mit dem Fählensee auch den für mich «schönsten Fjord der Schweiz».

Blick auf die Kreuzberge im Alpstein
Blick auf die Saxer Lücke und die Kreuzberge
Das Berggasthaus Bollenwees mit dem Fählensee
Das Berggasthaus Bollenwees am Fählensee

Anschliessend führt der Weg zuerst dem See entlang zur idyllischen Fählenalp, dann steiler ansteigend über Häderen an den Fählentürmen vorbei und mit einem steilen Schlussaufstieg hinauf zum Altmannsattel (2367 m). Dort geht es, mit ausgesetzten Stellen, die berüchtigte aber gut gesicherte Fliswand hinunter zum Berggasthaus Rotsteinpass (2124 m), wo wir übernachten. Mit etwas Glück siehst du am Abend, wenn du gemütlich auf der Restaurant-Terrasse sitzt, sogar einige Steinböcke oder ein Rudel Gämsen.

  • Karte: 1:25’000 Wanderkarte Appenzellerland
  • Distanz: 15.5 km
  • Schwierigkeit: T2/3
  • Auf-/Abstieg: 1537 m / 1204 m
  • Wanderzeit: 6.5 – 7 Stunden
  • Einkehr/Unterkunft: Hoher Kasten, Berggasthaus Bollenwees, Berggasthaus Rotsteinpass
  • Beste Jahreszeit: Juni – Oktober
Klick auf die Karte für mehr Details

Tag 2: Rotsteinpass – Säntis – Ebenalp

Der zweite Tag der Alpstein-Tour beginnt gleich mit etwas Nervenkitzel, wenn es über den bekannten Lisengrat hinauf zum 2502 Meter hohen Säntisgipfel geht. Dieser Abschnitt ist nur etwas für schwindelfreie und trittsichere Bergwanderer und dauert etwa 1 bis 1.5 Stunden. Auf dem Säntisgipfel angekommen empfiehlt sich ein Besuch im Berggasthaus Alter Säntis. Das ist urchiger als das grosse Säntis-Restaurant.

Blick auf den Säntisgipfel und das Berggasthaus Alter Säntis
Blick vom Lisengrat auf den Säntis und das Gasthaus Alter Säntis (rechts)

Der Abstieg vom Säntis beginnt, wie bereits der Start der zweiten Etappe, mit Nervenkitzel. Es geht nämlich die bekannte Himmelsleiter hinunter, auf der es an schönen Tagen schon mal zu kleineren Staus kommen kann. Danach geht es weiter über den kläglichen Rest des Blauschnee-Gletschers, durch die Öhrligrueb und an den imposanten Altenalptürmen vorbei zum Berggasthaus Schäfler (1925 m).

Beim Aufstieg zum Schäfler kann es übrigens gut sein, dass dir Appenzeller Ziegen entgegenkommen oder sie dich eine Zeit lang beim Aufstieg begleiten.

Appenzeller Ziegen
Appenzeller Ziegen

Wer im Schäfler nochmals Pause macht, sollte unbedingt den «Schlorzifladen» probieren, es ist der beste im ganzen Alpstein. Der Schlorzifladen ist ein flacher Kuchen mit einem Belag aus gekochten, pürierten Dörrbirnen – der Schlorzi. Über die Schlorzi kommt ein Guss aus Eiern, Mehl, Kaffeerahm, Milch, Rahm und Salz. Eine traumhaft leckere Kalorienbombe!

Blick von der Terrasse des Berggasthauses Schäfler im Alpstein
Blick von der Terrasse des Berggasthauses Schäfler hinüber zur Alp Sigel

Frisch gestärkt kannst du nun die letzten knapp drei Kilometer der Alpstein-Tour unter die Füsse nehmen, die über die Alp Chlus zur Ebenalp führen, wo es mit der Luftseilbahn hinunter nach Wasserauen geht.

Tipp: Etwas unterhalb der Ebenalp befinden sich das bekannte Berggasthaus Aescher und die Wildkirchli-Höhlen, in denen 1904 vom St.Galler Naturwissenschaftler Emil Bächler prähistorische Funde von Höhlenmenschen gefunden wurden. Diese lassen sich in die Zeit von 50’000 bis 30’000 v. Chr. datieren und beweisen, dass damals Neandertaler im Alpsteingebirge lebten.

  • Karte: 1:25’000 Wanderkarte Appenzellerland
  • Distanz: 10.7 km
  • Schwierigkeit: T3
  • Auf-/Abstieg: 783 m / 1819 m
  • Wanderzeit: 4.5 – 5 Stunden
  • Einkehr/Unterkunft: Berggasthaus Alter Säntis, Restaurant Säntisgipfel, Berggasthaus Schäfler, Ebenalp
  • Beste Jahreszeit: Juni – Oktober
Klick auf die Karte für mehr Details

BERGWELT ABONNIEREN

Kommentar verfassen