Der Schweizer Alpen-Club (SAC) hat seine 2002 eingeführte SAC-Wanderskala überarbeitet und neu gestaltet. Auf der neuen Skala sind die Bewertungskriterien näher an der Realität im Gelände. So soll die Sicherheit beim Bergwandern erhöht werden.

Wandern und Bergwandern gehören seit jeher zu den Lieblingssportarten von Herr und Frau Schweizer. Rund 57 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung im Alter ab 15 Jahren sind regelmässig auf heimischen Wanderwegen unterwegs. Im Schnitt werden pro Jahr 15 Wanderungen unternommen, die durchschnittlich drei Stunden dauern. Die Schweizer Wohnbevölkerung kommt so auf jährlich knapp 200 Millionen Wanderstunden.

Seit 2013 hat das Wandern in der Schweiz nochmals stark an Popularität gewonnen. Folglich sind auch mehr Menschen in den Bergen unterwegs, was sich auch in der Unfallstatistik widerspiegelt. Laut einer Studie des bfu verlieren jedes Jahr rund 50 Menschen in der Schweiz bei Wander- oder Bergwanderunfällen ihr Leben. Viele dieser Tragödien könnten mit einer gründlichen Vorbereitung vermieden werden.

Eine gründliche Vorbereitung und eine realistische Selbsteinschätzung sind elementar für ein sicheres Bergerlebnis. Die 2002 eingeführte Wanderskala des SAC hilft dabei, die Schwierigkeit einer Bergtour einzuschätzen.

Warum und was wurde geändert?

Die bisherige SAC-Wanderskala teilt die Bergwanderungen in sechs verschiedene Schwierigkeitsgrade ein, von T1 (leichteste Stufe) bis T6, wobei «T» für «Trekking» steht. Die überarbeitete und neu gestaltete SAC-Wanderskala soll verständlicher und lesbarer sein und die Realität im Gelände besser abbilden.

Die wesentlichen Anpassungen der überarbeiteten SAC-Wanderskala beinhalten:

  • Die Formulierungen wurden angepasst, um die Verständlichkeit und Lesbarkeit zu erhöhen.
  • Die Wanderweg-Kategorien (gelb, rot, blau) sind nicht mehr scharf abgegrenzt einzelnen T-Graden zugeordnet, sondern fliessen ineinander über, was die Realität im Gelände besser abbildet. Um dies zu betonen, ist dieser Bereich neu grafisch und farblich hervorgehoben.
  • Die Kurzbeschreibungen zu den T-Graden (Wandern, Bergwandern, anspruchsvolles Bergwandern, etc.) wurden entfernt, da solche zusätzlichen Begriffe auch in anderen SAC-Schwierigkeitsskalen nicht existieren.
  • Die Angaben zur erforderlichen Ausrüstung wurden entfernt.
  • Die bisherigen Beispieltouren wurden durch neue, zeitgemässe Beispiele ersetzt.
Die alte, 2002 erstellte SAC-Wanderskala
Die alte SAC-Wanderskala
Die neue, 2023 erstellte SAC-Wanderskala
Die neue SAC-Wanderskala

Wichtige Rechtsgrundlage bei Bergunfällen

In der neuen SAC-Wanderskala wurden keine inhaltlichen Änderungen vorgenommen, die rechtlich relevant wären. Das ist wichtig, weil die Risikoaktivitäten-Verordnung (RiskV) des Bundesamtes für Sport BASPO auf die Wanderskala verweist. Die SAC-Wanderskala dient somit als Rechtsgrundlage, insbesondere bei Untersuchungen und Expertisen zu Bergunfällen. Zwischen 2024 und 2025 ist eine Revision der RiskV geplant. Bis dahin gelten sowohl die alte als auch die überarbeitete SAC-Wanderskala.

Willst du der Bergwelt-Community ausführlicher mitteilen, weshalb du die alte oder die neue SAC-Wanderskala bevorzugst? Dann schreib es in die Kommentarspalte!


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