Eine Übernachtung in einer Schweizer Berghütte ist immer ein besonderes Erlebnis. Die meisten davon werden vom SAC bzw. seinen Sektionen betrieben. Über 9000 Personen finden gleichzeitig Platz in den insgesamt 153 SAC-Hütten. Damit dein Hütten-Aufenthalt auch ein positives Erlebnis wird, helfen dir nachfolgenden 11 Bergwelt-Tipps.

1. Reservieren & stornieren

Hüttenübernachtungen sind sehr beliebt, entsprechend gross kann in gewissen Hütten der Andrang sein – vor allem an Wochenden und in der Hochsaison. Überbelegte Hütten sind für alle Beteiligten nervig. Deshalb solltest du deinen Schlafplatz zwingend rechtzeitig reservieren. Das geht bei vielen Hütten inzwischen auch online. Wenn du vegetarisch isst, an Unverträglichkeiten oder Allergien leidest oder erst nach dem Abendessen ankommst, solltest du das bereits bei der Reservation angeben. 

Genauso wichtig wie das Reservieren ist das Stornieren, wenn du nicht kommst oder es Änderungen in der Gruppengrösse gibt. Das hilft den Hüttenteams bei der Planung der Kapazitäten, weil sie in der Regel nie alle Schlafplätze im Voraus vergeben, damit immer Notschlafplätze für Verletzte, Kranke und Mitglieder von Rettungsmannschaften frei sind.

Mann telefoniert mit dem Handy in den Bergen
Wenn du dich in der Hütte nicht rechtzeitig abmeldest, kann es kosten.

Die rechtzeitige telefonische Annullation ist bei allen SAC-Hütten und bei den meisten anderen Berghütten kostenlos. Die Hüttenteams sind aber berechtigt, eine so genannte «No Show»-Gebühr einzufordern, wenn die Stornierung nicht rechtzeitig erfolgt. Rechtzeitig heisst: spätestens zwei Tage vor der reservierten Übernachtung bis um 18.00 (ausser bei Notfällen natürlich). Details findest du in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der SAC-Hütten.

Eine Übersicht der SAC-Hütten findest du hier.

2. Nicht knausrig sein

Mitglieder von Alpenvereinen zahlen in vielen Hütten nur die Hälfte der Gebühren. Das führt oftmals zu Unmut bei anderen Gästen, die keinem Verein angehören. Es kommt leider immer wieder vor, dass einige davon versuchen, sich die Vergünstigungen zu erschwindeln. Das ist nicht die feine Art, denn mit den Mitgliederbeiträgen werden unter anderem auch Hütten finanziert.

Auch ist es nicht so, dass sich die Einfachheit einer Berghütte auf deren Preise auswirkt. Denn der Transport der Nahrungsmittel in die Hütte und der regelmässige Abtransport des Abfalls sind aufwändig und teuer. Der beste Zeitpunkt um zu bezahlen ist übrigens vor dem Schlafengehen, denn am Morgen herrscht meist etwas Hektik.

Übrigens: Vergünstigt übernachten kann man als Alpenvereinmitglied natürlich nur, wenn man den Mitgliederausweis in der Hütte vorzeigen kann.

4. Ins Hüttenbuch eintragen

Das Hüttenbuch ist kein Poesiealbum, sondern ein Gästebuch, das vor allem Bergsteigern als Lebensversicherung dient, die alleine unterwegs sind. Wird jemand vermisst, können die Einträge im Hüttenbuch bei der Suche helfen. Darum solltest du neben Name und Datum auch das nächste Ziel und deine Handynummer aufschreiben.

5. Platz machen

Leute, die ihren Platz an einem Pool im Flachland mit dem Handtuch reservieren, kommen nicht gut an. Genauso ergeht es auch Stuhlbesetzern im Gastraum einer Berghütte. Besonders in kleinen Hütten mit einem bescheidenen Platzangebot ist es verpönt, die Plätze nach dem Essen noch lange zu belegen, während den Wartenden der Magen immer lauter knurrt.

6. Essen, was auf den Tisch kommt

Statt der Kartoffeln lieber asiatischer Hochland-Wildreis mit Extrasauce, den Salat ohne Radieschen, aber dafür mit Paprika – und danach einen Latte Macchiato mit Sojamilch anstatt einen Filterkaffee … Mit solchen Extrawünschen erheiterst du im besten Fall nur die anderen Gäste. Im schlimmsten Fall verärgerst das Hütten-Team. Es gibt zwar inzwischen einige «Gourmet-Hütten», doch in den meisten Hütten stehen eher Gerstensuppe, Rösti und Pasta als Sternekost auf dem Speiseplan.

EIn Teller Hörnli mit Gehacktem und Apfelmus
Ein beliebtes Hütten-Gericht: Gehacktes mit Hörnli und Apfelmus.

Wenn du deinen eigenen Proviant essen möchtest, mach das am besten ausserhalb der Hütte. Denn wenn du einen Sitzplatz in Gastraum oder auf der Terrasse belegst, solltest du alleine schon aus Höflichkeit etwas bestellen oder zumindest vorher fragen, ob du dein Mitgebrachtes verzehren darfst.

Von zwölf Uhr mittags bis 20 Uhr ist in den meisten bewirtschafteten Hütte mindestens eine warme Mahlzeit im Angebot. Essen und Unterkunft können oft nur bar bezahlt werden, also solltest du ausreichend Geld dabeihaben. Ab wann die Hüttenwirte Frühstück und Teewasser bereitstellen, hängt von den Tourenbedingungen für die Bergsteiger ab. Wenn sie nicht besonders früh starten müssen, ist meist sieben Uhr üblich.

7. Aufmerksam sein

Das Hütten-Team ist froh um Mithilfe beim Abräumen, manchmal auch beim Spülen oder bei anderen Arbeiten. Wer fragt, wo er mit anpacken kann, ist in dieser Hütte immer wieder willkommen. Und wer sich vor dem Aufstieg erkundigt, ob gerade etwas dringend im Rucksack zur Hütte gebracht werden muss, macht sich gleich noch beliebter.

8. Bett- und Nachtruhe beachten

Manche verwechseln Berghütten leider mit Après-Ski-Zelten oder dem Ballermann und grölen angeheitert herum, obwohl andere längst schlafen wollen. Und weil diese «Sänger» und «Musiker» oftmals nicht sonderlich begabt sind, entscheiden die Wirtsleute, ob und wie lange gefeiert werden darf.

In den meisten Hütten herrscht von 22 bis sechs Uhr Hüttenruhe, in einigen erst ab Mitternacht. In der Regel informiert ein Aushang über die Zeiten. Wenn du wegen einer langen Tour früher aufstehen musst, solltest du das so geräuschlos wie möglich bewerkstelligen – am besten wortlos.

EIne Stirnlampe hilft nachts beim Hütten-Aufenthalt
Nützlich für dich und die anderen nachts in der Hütte, eine Stirnlampe.

Damit die Nachtruhe nicht gestört wird, solltest du auch an Stirnlampen oder kleine Taschenlampen denken, um im Dunkeln den Weg zur Toilette und wieder zurück ins Bett zu finden. Und damit deine Nachtruhe nicht gestört wird, denk an Ohrestöpsel. Mir verhelfen jeweils Ohropax aus Silikon für einen ruhigen Hütten-Schlaf.

Übrigens: Wer seinen Rucksack im Weg herumliegen lässt, ist selbst schuld, wenn er nachts von einem stürzenden Mitwanderer aus dem Schlaf gerissen wird. 😉

9. Schlafsack mitnehmen

Selbst wenn die Hütte Kopfkissen und Wolldecken anbietet, ist ein Hüttenschlafsack Pflicht – im Sommer ist ein dünner aus Baumwolle oder Seide warm genug. Manchmal kannst du in Hütten auch Schlafsäcke ausleihen oder kaufen. Als hygienische Mindestausstattung solltest du zudem ein Handtuch sowie Zahnbürste und -pasta dabei haben.

10. Abfall entsorgen

Mann sammelt Abfall in den Bergen
Damit es nicht andere für dich machen müssen, nimm deinen Abfall wieder mit ins Tal.

Was Wanderer mit hoch genommen haben, sollen sie auch wieder mit hinunter nehmen. Deinen Abfall darfst du natürlich nicht in der Natur entsorgen, aber auch nicht in der Hütte zurücklassen. Glücklicherweise sind die Verpackungen auf dem Heimweg ja leer und leicht.

11. Mit dem Hund in der Hütte

Ein Hund in einer Hütte ist nicht jedermanns Sache. Daher solltest du dich vorab beim Hütten-Team erkundigen, ob du deinen Hund mitbringen darfst und wo dieser dann untergebracht werden kann – in die Schlafräume oder in die Küche darf er grundsätzlich nicht. Und auch nicht zum Abkühlen in die Tiertränke, auch wenn diese ideale Hundebadewannen-Masse hat.


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