Zuletzt aktualisiert am 10. März 2020 |
Wenn der Berg ruft, dann zieht das viele Menschen geradezu magisch an. Der bekannte Südtiroler Top-Bergsteiger Karl Unterkircher war einer davon. Auf sein Konto gingen zahlreiche Erstbesteigungen und eindrucksvolle Rekorde. Wie zum Beispiel 2004, als er innerhalb von nur zwei Monaten sowohl den Mount Everest als auch den K2 bestieg – jeweils ohne zusätzlichen Sauerstoff. Diese Ausnahmeleistung wurde sogar mit einem Eintrag im Guinness Buch der Rekorde belohnt. 2008 wollte Unterkircher den Nanga Parbat auf einer neuen Route besteigen. Doch er kam nie am Gipfel an. Am 15. Juli stürzte er in eine Gletscherspalte und war sofort tot.
Der Nanga Parbat gehört zu den anspruchsvollsten Achttausendern und ist einer der am schwierigsten zu besteigenden Berge der Welt. Doch auch kleinere und vermeintlich einfachere Berge fordern immer wieder Todesopfer oder grosse Anstrengungen von den Alpinistinnen und Alpinisten.
Diese 10 Berge gehören zu den gefährlichsten und anspruchsvollsten der Welt:
1. Matterhorn (Schweiz) 🇨🇭

Das Matterhorn ist mit seinen 4478 Metern im Vergleich zu anderen Top-Gipfeln eigentlich ein Zwerg. Die Todesstatistik ist allerdings erschreckend: Seit der Erstbesteigung 1865 sind am Matterhorn über 500 Bergsteiger ums Leben gekommen. Kein anderer Berg forderte bislang so viele Opfer.
2. Annapurna (Nepal) 🇳🇵

Die extreme Lawinengefahr macht die Annapurna zu einem der weltweit gefährlichsten Berge. Auf drei erfolgreiche Besteigungen kommt ein Todesfall. Bis Ende 2008 haben nur gerade 154 Bergsteiger den Gipfel erreicht. 60 fanden den Tod, zwei Drittel wegen Lawinenabgängen.
3. Mount Everest (Nepal, China/Tibet) 🇳🇵🇨🇳

Über 300 Menschen kamen bislang beim Versuch den höchsten Berg der Erde (8848 m) zu besteigen ums Leben, so viele wie auf keinem anderen Achttausender. Schon über 8400 Bergsteiger erreichten jedoch den Gipfel.
4. K2 (Pakistan, China) 🇵🇰 🇨🇳

Der zweithöchste Berg der Welt (nur 237 Meter niedriger als der Everest) ist deutlich riskanter: Auf 100 erfolgreiche Bergsteiger kommen 29 Tote. Nur 306 schafften es bislang auf den Gipfel.

5. Eiger (Schweiz) 🇨🇭

Die Eiger-Nordwand (3970 m) – auch als «Mordwand» oder «Todeswand» bezeichnet – galt in den 1930er Jahren als eine der letzten bergsteigerischen Herausforderungen in den Alpen. Seit der Erstbesteigung 1938 sind mehr als 70 Menschen beim Versuch, die 1800 Meter hohe Nordwand des Eigers zu durchsteigen, ums Leben gekommen.
Hier findest du weitere «11 interessante Fakten über die Eiger Nordwand».
6. Kangchendzönga (Nepal, Indien) 🇳🇵🇮🇳

Mit 8586 Metern sind die «fünf Schatzkammern des grossen Schnees» der dritthöchste Berg der Erde. Jeder fünfte Bergsteiger findet beim Aufstieg den Tod. Der Kangchendzönga wurde 1955 erstmals bestiegen.
7. Nanga Parbat (Pakistan) 🇵🇰

Der Gipfel des Nanga Parbat liegt auf 8125 Metern. Bisher starben von 326 Bergsteigern 68, darunter Günther Messner, der Bruder von Reinhold Messner. In den 1930er Jahren ging er als «Schicksalsberg der Deutschen» in die Geschichte ein.
8. Khawa Karpo (China/Tibet) 🇨🇳

Er ist einer der sogenannten acht grossen heiligen Berge Tibets. 1902 scheiterte eine britische Bergsteiger-Expedition. Am 3. Januar 1991 verloren 17 Teilnehmer einer japanischen Expedition ihr Leben. Aus kulturellen und religiösen Gründen erliess die lokale Regierung im Jahr 2001 Gesetze, die alle zukünftigen Versuche den Berg zu besteigen unterbinden sollen. Der Gipfel ist deshalb bis heute unbestiegen.
9. Dhaulagiri (Nepal) 🇳🇵

Der Dhaulagiri ist mit 8190 Metern der siebthöchste Berg der Welt und gehört zu den 14 Achttausendern. Erst Mitgliedern der achten Expedition, unter Leitung des Schweizers Max Eiselin, gelang es im Mai 1960, den Gipfel zu erreichen. Von 417 Bergsteigern kamen 62 um.
10. Denali ehem. Mount McKinley (USA) 🇺🇸

Der höchste Berg Nordamerikas (6168 m) liegt in Alaska und wurde ursprünglich nach dem 25. US-Präsidenten William McKinley benannt, im August 2015 wurde er offiziell in Denali umbenannt. Er ist einer der klimatisch extremsten Berge der Erde und wird durch schlechtes Wetter, starke Winde und sehr tiefe Temperaturen charakterisiert. Orkanartige Stürme erreichen den Berg mit Windgeschwindigkeiten von über 120 km/h.
Und der Mont Blanc?
2017 erschien in der Stuttgarter Zeitung ein Artikel, in dem der Mont Blanc mit schätzungsweise 6000 bis 8000 Toten als tödlichster Berg der Welt bezeichnet wird. Das Problem: Für den Mont Blanc werden keine offiziellen jährlichen Unfallstatistiken geführt. Deshalb ist der 4810 Meter hohe Berg an der Grenze zwischen Frankreich und Italien auch nicht in dieser Liste aufgeführt.

Es ist schon sehr schade, dass heute so genannte Bergsteiger sich für 60.000 dollar von Sherpas fast schon auf den Everest rauf und runter tragen lassen. Das hat doch nichts mehr mit Bergsteigen zu tun!
Wann öffnet der erste McDonald im Basislager? Mann nimmt den Bergen die Würde, wo sind die Messners dieser Zeit?
Hallo Thomas
Ja, das hat auch für mich nichts mehr mit klassischem Bergsteigen zu tun. Für die Sherpas ist es aber oft die einzige Einnahmequelle. Es gibt sie zum Glück aber schon noch, die Frauen und Männer, die die Berge im Himalaya ohne fremde Hilfe besteigen (können).
sehr interessant, danke für den Beitrag! Ich habe gar nicht gewusst, dass der K2 deutlich anspruchsvoller ist, als der Everest. Im Netz hab ich vorher gesehen, eine Expedition auf den Everest kostet rund 60.000,- Euro (!) bei 5 Teilnehmern! Das ist ja Hammer – wer kann sich denn so etwas überhaupt leisten??
lg,
Jenny
Das liegt vor allem daran, dass die Schlüsselstellen beim K2 viel weiter oben sind als beim Everest. Für Bergsteiger macht das einen grossen Unterschied, weil es bei schwierigen Stellen natürlich darauf ankommt, ob man sie mit genügend Kraft und Frische angehen kann oder ob man schon erschöpft ist, wenn man sie erreicht. Und ja, Everest-Expeditionen sind teuer – du bekommst dafür in der Regel aber auch einen Komplettservice. Dazu gehört, dass dir die Sherpas die Lager einrichten, Fixseile auf der Route anbringen und meistens kochen sie auch noch für die Expeditionsteilnehmer. Solche Expeditionen werden aber oftmals gesponsert, was die Kosten für die Teilnehmer dann etwas reduziert.
Alpine Grüsse
Patrick
Also der Hillary step ist niedriger als die Schlüsselstellen am K2….hmmmmmm. Meines Wissens sind die alpintechnischen Ansprüche im Allgemeinen und vor allem die Ausgesetztheit (siehe Routen meistens entlang der Grate) wesentlich höher am K2.
Hallo
Ja, der Hillary Step liegt höher als die Schlüsselstellen am K2. Es geht hier allerdings darum, wo die Schlüsselstellen in der Route liegen und nicht auf wieviel Meter über Meer. Und dass der K2 anspruchsvoller/riskanter ist als der Everest, steht ja im Text.😉
Hm… Mount Blanc ist dann vermutlich die “0”?
Hallo
Es gibt keine offizielle Statistik über tödlich verunglückte Berggänger am Montblanc. Aus diesem Grund ist er auch nicht auf der Liste.
Alpine Grüsse
Patrick
Interessante Bilder und Berichte.Ja leider kann das Schicksal Brutal sein
Roland
Schicksal? Wer sich ohne Not solch extremen Risiken aussetzt spielt Russisches Roulette. Beim K2 (“Auf 100 erfolgreiche Bergsteiger kommen 29 Tote”) spielt man es mit einem sechsschüssischen Revolver mit zwei Kugeln in der Trommel.
Hallo Hans
Es gibt viele Gründe, weshalb es in den Bergen zu tödlichen Unfällen kommt. Nicht alle müssen auf das Eingehen zu hoher Risiken zurückzuführen sein. Eine Lawine kann sich am K2 genauso schnell und unerwartet lösen, wie auf einer leichten Hochtour in den Schweizer Bergen. Wer allerdings unerfahren einen K2 in Angriff nimmt, spielt in der Tat mit seinem Leben.
Alpine Grüsse
Patrick