Der Schweizer Alpen-Club SAC und die Bergrettungsorganisationen ziehen eine positive Bilanz der vergangenen Bergsaison. Sowohl die Notfallzahlen insgesamt als auch die Zahl der tödlichen Unfälle ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

2017 mussten in den Schweizer Bergen 2712 Personen die Bergrettung in Anspruch nehmen, 116 Personen weniger als im Jahr zuvor. Tödlich verunfallt sind insgesamt 154 Personen (Vorjahr 179). Beim klassischen Bergsport1 sind 103 Personen ums Leben gekommen, acht Prozent weniger als im Vorjahr. Die meisten Notfälle ereigneten sich in den Monaten August, Juli und September. Passiert sind die Ereignisse vor allem in Graubünden, dem Wallis und in der Zenralschweiz.

Wie schon in den Jahren zuvor, gerieten auch 2017 am meisten Personen beim Bergwandern in eine Notsituation. Nur bei dieser Tätigkeit und beim Mountainbiken ist die Zahl der Notfälle im Vergleich zum Vorjahr gesteigen.

Mit 54 Toten (Vorjahr 43) ist ebenfalls nur beim Bergwandern eine Zunahme zu verzeichnen. Bei den anderen klassischen Bergsportarten waren es zum Teil deutlich weniger:

  • Hochtouren: 21 (Vorjahr 31)
  • Skitouren 10 (Vorjahr 18)
  • Felsklettern 2 (Vorjahr 4)

Mit zu diesen hohen Notfall- und vor allem Todeszahlen beim Bergwandern beigetragen hat 2017 sicherlich auch der Bergsturz von Bondo am 23. August, bei dem acht Bergwanderer ums Leben kamen. Zudem ist Bergwandern in der Schweiz seit Jahren sehr populär und entsprechend viele Menschen sind in den Bergen unterwegs. Einige davon leider immer wieder mit schlechter Ausrüstung oder ohne Vorbereitung – im schlimmsten Fall sogar beides zusammen.

Die meisten Bergwanderer verunfallten 2017, wie schon in den Jahren zuvor, wegen Abstürzen oder Stürzen tödlich. Auch insgesamt sind Abstürze oder Stürze der Hauptgrund für Notfälle.

Unter den in Not geratenen Berggängerinnen und Berggängern sind auch regelmässig Alleingänger. Wenn sie verunfallen, können sie meist nicht mit schneller Hilfe rechnen, weil niemand dabei ist, der Erste Hilfe leisten und die Rettunngskräfte alarmieren könnte. Umso wichtiger ist es für Alleingänger, dass sie gut vorbereitet sind und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen, wie Ueli Mosimann von der Fachgruppe Sicherheit im Bergsport beim Schweizer Alpen-Club SAC im Video erklärt:


1Als klassische Bergsportarten werden Tätigkeiten verstanden, zu deren Ausübung kein Transportgerät verwendet wird (Delta- und Gleitschirmfliegen, Speed-Flying, Base-Jumping, Mountainbike).

Ein ausführlicher Bericht zur Bergnotfallstatistik 2017 mit Fallbeispielen wird in der Juni-Ausgabe der SAC-Zeitschrift «Die Alpen» publiziert.

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