Zuletzt aktualisiert am 27. Dezember 2025 |

WERBUNG | In einer Notsituation zählt jede Minute – und oft ist es die Sichtbarkeit, die darüber entscheidet, ob Hilfe rechtzeitig kommt. Das Rettungssystem «AirMarker» vom gleichnamigen Unternehmen aus Malans (GR) verspricht, mit einem aufsteigenden Signalballon die eigene Position für Rettungskräfte klar erkennbar zu machen. Ich habe das System ausprobiert – und zeige, wie es funktioniert, wo seine Stärken liegen und welche Punkte man im Hinterkopf behalten sollte.

Der AirMarker R.One ist kompakt und durchdacht aufgebaut. Im Ernstfall lässt sich damit ein leuchtend orangefarbener Ballon auf bis zu 45 Meter Höhe steigen. Der Ballon mit 41 Zentimetern Durchmesser ist mit einer LED-Leuchte ausgestattet, die bei Dunkelheit automatisch zu blinken beginnt. Laut Hersteller bleibt der Ballon bis zu drei Tage sichtbar, das LED-Licht leuchtet rund 22 Stunden. Kälte kann die Leuchtkraft und -dauer allerdings reduzieren.

Das spritzwasserfeste Gerät wiegt rund 890 Gramm, macht einen stabilen Eindruck, ist kaum grösser als eine 1-Liter-Wasserflasche und passt gut in jeden Tourenrucksack.

Ein AirMarker im Grössenvergleich mit einen 1-Liter-Wasserflasche
Der AirMarker braucht nur wenig Platz im Rucksack

Mitgeliefert wird mit dem gut verpackten AirMarker eine Bedienungsanleitung in Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch sowie ein Handout. Die Anleitung ist verständlich und erläutert die Funktionsweise Schritt für Schritt.

Bedienungsanleitung des Rettungssystems AirMarker
Ein Punkt ist zwar doppelt aufgeführt, aber es bleibt alles gut verständlich

Nach dem Kauf empfiehlt der Hersteller, das Gerät via QR-Code auf der Unterseite zu registrieren und einen Notfallkontakt zu hinterlegen. Sollte es im Ernstfall nötig sein, können Einsatzkräfte über die Seriennummer zusätzliche Informationen anfordern – ein sinnvoller Zusatz, wie ich finde, der im Notfall wertvolle Zeit sparen kann.

Funktion und Handhabung des AirMarkers

Die Auslösung erfolgt in drei einfachen Schritten:

Schritt 1 – Vorbereitung:
Zuerst wird eine Schutzfolie entfernt, die das versehentliche Öffnen verhindert. In meinem Test war das etwas fummelig – mit kalten Fingern oder unter Stress könnte das ein paar Sekunden kosten. Dennoch: Die Folie erfüllt ihren Zweck.

Schritt 2 – Auslösen:
Die Schutzkappe wird geöffnet und der untere Teil des Geräts gedreht. Dadurch wird der Ballon automatisch mit Helium befüllt. Der untere Teil muss bis an den Anschlag gedreht werden, damit sich der Ballon komplett füllt.

Schritt 3 – Aufsteigen:
Der Ballon hebt ab. Sobald er die volle Höhe erreicht hat, kann die Leine um das Gerät gewickelt und gesichert werden.

Ein integrierter Karabiner mit Gummiband erlaubt es zudem, den AirMarker an der Ausrüstung oder einem Fixpunkt zu befestigen.

Wichtig zu wissen: Der AirMarker enthält drei Heliumkartuschen, die wie die meisten Druckkartuschen empfindlich auf Hitze reagieren. Zwar ist das Gerät robust gebaut und für den Outdoor-Einsatz gedacht, trotzdem sollte es bei längeren Pausen nicht ungeschützt in der prallen Sonne liegen – etwa auf einem Felsblock oder im heissen Rucksack. Im Zweifel besser im Schatten deponieren oder mit einer Jacke abdecken. Der AirMarker sollte gemäss Hersteller nur bei Temperaturen zwischen +35oC bis -20oC akiviert werden.

Der AirMarker im Praxistest

Geplant war ursprünglich, den AirMarker in den Bergen zu testen. Doch Wetter und Terminkalender wollten sich in den vergangenen Wochen partout nicht auf einen gemeinsamen Zeitpunkt einigen. Als dann endlich ein trockener, wenn auch leicht windiger Tag anstand, habe ich die Gelegenheit genutzt und den Test kurzerhand auf einem offenen Feld bei uns in der näheren Umgebung durchgeführt. Die Funktionsweise des Geräts bleibt ja dieselbe – egal, wo man es einsetzt.

Auslösen des AirMarkers
Der AirMarker in der Luft

Wie im Video zu sehen, funktionierte die Auslösung einwandfrei. Ich habe beide Hände benutzt, aber die Bedienung ist auch einhändig möglich – etwa, indem man das Gerät zwischen den Knien oder unter dem Arm einklemmt.

Bei Wind, wie an meinem Testtag, empfiehlt es sich, die Leine vollständig auszulassen. So kann der Ballon besser an Höhe gewinnen und wird weniger stark nach unten gedrückt.

Das Rettungssystem AirMarker im Gelände
Bei zu kurzer Leine sinkt der Ballon bei WInd stark ab

In bewaldetem Gelände kann Wind den Aufstieg zusätzlich etwas erschweren: Wird der sehr leichte Ballon durch Böen seitlich gedrückt, besteht die Gefahr, dass er in Ästen oder Baumkronen hängen bleibt. In solchen Situationen braucht es unter Umständen etwas Geduld und Fingerspitzengefühl, damit der Ballon die nötige Höhe erreicht und sichtbar bleibt.

Später konnte ich auch die Leuchtkraft bei Dunkelheit testen – das LED-Licht war gut sichtbar, deutlich erkennbar und blinkte regelmässig. Vielleicht würde ein Blinksignal im SOS-Rhythmus im Ernstfall noch stärker ins Auge stechen – das wäre aus meiner Sicht eine spannende Idee für zukünftige Versionen.

Nach dem Einsatz

Der AirMarker ist ein Einweg-System – nach dem Einsatz schneidet man den Ballon auf und schickt das Gerät zurück an den Hersteller. Beim Kauf eines neuen Geräts erhält man 25 Prozent Rabatt. Um die volle Funktionstüchtigkeit des Geräts zu garantieren, sollte es gemäss Hersteller alle fünf Jahre zum Sicherheitscheck/Service. Dabei werden die Funktionsfähigkeit des LED-Blinklichts sowie der Batterie (alle 5 Jahre) und die Helium-Füllung (alle 10 Jahre) überprüft.

Fazit

Der «AirMarker R.One» ist eine durchdachte Ergänzung zur Sicherheitsausrüstung – besonders für alle, die allein oder abseits bekannter Routen unterwegs sind: Solowanderer, Skitourengängerinnen oder Alpinisten, die sich gerne abseits der Massen bewegen. Das System ist hochwertig verarbeitet und intuitiv bedienbar.

Der AirMarker ersetzt zwar keine Kommunikationsmittel wie Mobiltelefone oder Notrufsysteme, bietet aber unabhängig davon eine zusätzliche visuelle Hilfe, um im Notfall schneller gefunden zu werden. Wichtig ist dabei, die äusseren Bedingungen im Blick zu behalten: Starker Wind, dichter Wald oder schlechtes Wetter können die Sichtbarkeit des Ballons einschränken oder den Aufstieg erschweren. Mit einem Preis von knapp 200 Franken ist der AirMarker aus meiner Sicht dennoch eine lohnende Investition in die eigene Sicherheit.

Ein AirMarker mit aufgeblasenem Ballon

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