Nachdem im Frühling meine heissgeliebte, über 10 Jahre alte Suunto-Watch ihren Geist aufgegeben hat, musste ich mich nach einer neuen Sportuhr umschauen. Eine Suunto kam allerdings nicht mehr in Frage, weil die Displays meiner Wunschmodelle leider zu klein und für mich deshalb unleserlich waren. Zudem wollte ich keine Uhr mit allzu viel Schnickschnack. Für mich reicht es, wenn ich die Zeit stoppen kann und die Uhr einen Pulsmesser, ein Barometer, ein Höhenmeter und einen Kompass hat. Und last, but not least, sollte sie nicht allzu teuer sein.
Fündig wurde ich mit meinen Ansprüchen schliesslich beim US-Hersteller Coros, der mir bis dahin völlig unbekannt war. Die Wahl fiel auf die 55 Gramm leichte Multisport-GPS-Uhr «Coros Apex Premium». Kostenpunkt: knapp 350 Franken.
Die Grundfunktionen
Die Coros Apex Premium kann und bietet alles, was die meisten anderen Sport- und Multifunktionsuhren in dieser Preisklasse heutzutage auch können. Meiner Ansicht nach bietet sie für den Preis sogar relativ viel. Zu den wichtigsten Funktionen gehören:
- Transreflektives Display
- Optische Pulsmessung
- Sensoren: Barometer, Beschleunigungsmesser, Gykroskop, Kompass
- Tracking & Navigation
- Wasserdicht (10 ATM, 100 Meter)
- Personalisierbare Sportmodi: u.a. Laufen, Indoor-Laufen, Trailrunning, Laufbahn, Bergsteigen, Wandern, Radfahren, Indoor-Radfahren, Bahnschwimmen, Schwimmen, Triathlon, Gym, GPS-Cardio, Skifahren, Snowboard, XC Ski, Skitouren, Multisport- und Ausdauer-Training
- Tool zur Berechnung der Trainingseffizienz (Coros-Trainer)
- Integrierte Wattmessung
- Umfangreicher Aktivity-Tracker inkl. Schlafaufzeichnung
- Drahtlose Übertragung der Daten auf die Coros-App und auch auf Drittanbieter-Apps (z.B. Komoot)
Musik hören oder kontaktlos bezahlen, wie man das mit anderen, teureren Multifunktionsuhren heutzutage kann, kann man mit der Apex Premium nicht. Es lassen sich aber Push-Nachrichten für Anrufe, Nachrichten, E-Mails, Outlook und diverse Social-Media-Plattformen einrichten. Allerdings können Nachrichten nicht beantwortet und Anrufe nicht entgegengenommen werden, es wird jeweils nur der Absender der Nachricht oder des Anrufs angezeigt.
Ebenfalls nicht möglich ist das Navigieren mit Hilfe von Karten, das kann man nur mit der Pro-Version der Apex. Das ist zwar etwas schade, da ich auf Wanderungen aber sowieso immer Karten auf Papier und im Smartphone dabei habe, ist das Fehlen dieser Funktion für mich durchaus verkraftbar.
Einrichten der Apex Premium
Zur Inbetriebnahme koppelt man die Uhr per Bluetooth mit der Coros-App auf dem Smartphone und nimmt dort weitere Einstellungen vor. In der App lassen sich Zifferblätter auswählen, Lieblingstrainings festlegen und detaillierte Trainingspläne erstellen.
Ich lasse mir beim Wandern beispielsweise neben klassischen Angaben wie Höhe, Distanz und Geschwindigkeit unter anderem auch den aeroben und den anaeroben Trainingseffekt anzeigen. Für mich ist das allerdings nur eine nette Spielerei, ich führe nicht Buch über Trainingszeiten, Herzfrequenz oder Kalorienverbrauch. 😉
Die einzelnen Trainings werden mitsamt GPS-Daten, Karte bei Outdoor-Aktivitäten und verschiedenen Metriken sehr schön und übersichtlich dargestellt.
Die Genauigkeit der Herzfrequenzmessung bei der Apex Premium ist gut bis sehr gut, ebenso die Präzision der GPS-Routenaufzeichnung. Die Routen werden als Breadcrumb-Pfad mit Echtzeitinformationen über Richtung und Höhe sowie Warnungen angezeigt.
Unterdessen gibt es mit dem Coros Trainings Hub auch eine Webseite zur Auswertung der Sporteinheiten am Bildschirm. In diesem Hub kann man Metriken analysieren, mit einem Trainer kommunizieren, zukünftige Trainings planen und Teams bilden. Das Tool ist kostenlos und steht allen Coros-Nutzern zur Verfügung.

Pulsoxymetrie gegen Höhenkrankheit
Praktisch für Bergsteiger ist die Funktion «Pulsoxymetrie». Pulsoxymetrie ist ein nicht-invasives Verfahren, mit dem die Sauerstoffsättigung des arteriellen Blutes (Oximetrie) und die Herzfrequenz (Puls) ermittelt werden. Die Uhr misst dabei 24/7 den Sauerstoffgehalt im Blut und warnt einen, wenn man sich nicht sportlich betätigen sollte. Diese Funktion kann auch dabei helfen, einer Höhenkrankheit vorzubeugen.
Die Pulsoxymetrie ist auch hilfreich bei anderen Sportarten: Anhand der persönlichen historischen Daten und der Messwerte der letzten Aktivität, wie Tempo, Distanz und Herzfrequenz, berechnet die Funktion «Coros-Trainer» die wahrgenommene Anstrengung und empfiehlt optimale Regenerationszeiten.
Überragende Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit ist für mich das absolute Alleinstellungsmerkmal der Apex Premium. Ich war mit der Uhr im Juli auf einer fünftägigen Weitwanderung in den Bergen, wo sie täglich zwischen 5 und 7 Stunden im GPS-Modus war und die einzelnen Etappen aufgezeichnet hat. Zu Beginn war der Akku voll, Ende Woche hatte ich immer noch 18 Prozent. Bei meinem iPhone suche ich mit so einem Akkustand schnellstmöglich nach einer Steckdose, bei der Coros Apex Premium kann man damit locker noch ein paar Sporteinheiten oder eine längere Wanderung machen.
Bei normalem täglichen Gebrauch hält der Akku gemäss Hersteller rund 30 Tage, im UltraMax-Modus sind es 100 Stunden, im GPS-Modus etwa 40 Stunden. Wird die Uhr in einem Sportmodus für längere Zeit nicht gerbraucht, wechselt sie selbstständig in einen Energiesparmodus.
Geladen wird die Apex Premium mit dem mitgelieferten USB-Kabel. Der Ladeanschluss befindet sich auf der Rückseite der Uhr. Um den Anschluss vor Nässe und Schweiss zu schützen, gibt es eine kleine Abdeckung aus Gummi. Leider fällt diese beim Ablegen der Uhr schnell mal heraus und geht im schlechtesten Fall verloren, wie mir das bereits ein paarmal passiert ist. Bei Coros scheint man sich dessen offenbar bewusst zu sein und liefert deshalb gleich drei Reserve-Abdeckungen mit.
Sehr gut ist hingegen das Ladetempo des Akkus. Mit einem Power Charger eines iPads dauert eine komplette Ladung nur knapp eine Stunde.
Einfaches Handling
Bedient wird die Uhr mit einer digitalen Krone oben rechts, die, ähnlich einer Computer-Maus, als Knopf und Drehrad funktioniert und alle wesentlichen Funktionen bedient. Darunter befindet sich auch ein klassischer Knopf, der vor allem als «Zurück-Knopf» dient, aber bei längerem Drücken auch in ein Shortcut-Menü führt. Sowohl Krone als auch Knopf können gut mit Handschuhen bedient werden.
Die Tastensperre funktioniert bei der Apex Premium automatisch. Erhält die Uhr zwei Minuten lang keinen Input (Knopfdruck), wird sie gesperrt. Deaktivieren kann man die Sperre entweder durch Bewegen der Uhr oder durch einen 3 Sekunden langen Druck auf die digitale Krone oder einen kurzen Druck auf den unteren Knopf. Durch einen kurzen Druck auf die Krone oder den Knopf wird auch die Hintergrundbeleuchtung aktiviert.
Robust und wetterfest
Die Fassung der Apex Premium ist aus Titan gefertigt. Das Gehäuse besteht aus Aluminium. Dadurch ist die Uhr extrem robust und funktioniert gemäss Hersteller sogar bei Temperaturen zwischen -10 und +60 Grad Celsius. Zudem ist sie bis zu einer Tiefe von 100 Meter wasserdicht. Dank des Saphirglases hat das Display (Auflösung: 240 x 240 Pixel) bei mir auch nach Monaten des intensiven Gebrauchs noch keinen einzigen Kratzer.
Fazit
Mit der Apex Premium von Coros erhält man eine Multifunktionsuhr mit vielen nützlichen Tools zu einem fairen Preis. Zwar kann man mit der Uhr weder Musik hören noch Nachrichten und Mails beantworten oder kontaktlos bezahlen, aber das muss eine Sportuhr für mich auch nicht bieten. Wichtiger sind für mich genaue GPS-, Luftdruck- und Höhendaten, eine einfache Bedienung, die auch mit Handschuhen funktioniert und, dass die Uhr robust ist – und all das bekommt man mit der Apex Premium. Für mich ist die Multifunktionsuhr von Coros deshalb eine klare Kaufempfehlung.
Update August 2023:
Anfang 2023 habe ich von Coros die Meldung erhalten, dass es mit meiner Apex Premium möglicherweise ein Hardware-Problem geben könnte. Sollte dem nach einer Überprüfung so sein, würde ich eine neue Uhr erhalten, teilte man mir mit. Danach habe ich längere Zeit nichts mehr von Coros gehört. Mitte August erhielt ich dann eine neue Uhr – und zu meiner grossen Freude sogar das noch bessere (und teurere) Modell, eine Apex Pro.
Dieser Beitrag ist keine bezahlte Werbung. Ich habe das Produkt selber gekauft und weder von COROS noch von einer PR-Agentur irgendwelche inhaltliche Vorgaben erhalten.
