Die Zahl der in der Schweiz tödlich verunglückten Berggängerinnen und Berggänger hat sich 2016 im Vergleich zum Vorjahr deutlich verringert. Das zeigt die aktuelle Bergnotfallstatistik 2016. Insgesamt mussten im vergangenen Jahr aber mehr Berggängerinnen und Berggänger Hilfe in Anspruch nehmen als 2015.
In den Schweizer Alpen und im Jura mussten im vergangenen Jahr insgesamt 2828 Personen die Bergrettung in Anspruch nehmen, 78 mehr als 2015. Die Zahl der Todesfälle liegt bei 178 – das sind 213 weniger als 2015. Beim Bergsport im engeren Sinne (klassische Bergsportarten, für deren Ausübung kein Transportgerät verwendet wird, wie z.B. beim Base-Jumping oder Mountainbike) kamen bei 104 Unfällen 113 Personen ums Leben, rund 20 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Mit Abstand am meisten Notfälle gab es, wie bereits in den Jahren zuvor, beim Bergwandern (1195 / +2), gefolgt von den Hochtouren (401 / -1), den Skitouren (323 / + 2). Beim Felsklettern kamen 130 Personen in eine Notlage (+8), bei Variantenabfahrten waren es 210, 38 mehr als 2015. Hauptgründe für die Alarmierung der Rettung waren Stürze/Abstürze, Blockierungen und Erkrankungen.
Spitzenwerte im Sommer und Herbst
Wie schon in den Jahren zuvor, waren auch 2016 im Sommer und Herbst am meisten Bergsportlerinnen und Bergsportler unterwegs. Am meisten Notrufe wurden deshalb auch in den Monaten Juli, August und September getätigt. In diesen Monaten gab es auch die meisten tödlichen Unfälle. Dazu kam es vor allem in Fels, Eis, Schnee und Firn sowie auf Bergwegen oder -pfaden. Danach folgten Gras/Geröll und Gletscher.
Grösstes Risiko ist der Mensch
Seit 1984 kamen in der Schweiz pro Jahr durchschnittlich 45 Personen beim Bergwandern ums Leben – so viel, wie in keiner anderen Bergsportart. Das zeigt die langjährige Bergnotfallstatistik.
Die grösste Gefahr beim Bergwandern ist der Mensch selber, denn die Hauptursache für Unfälle war und ist ein Sturz, meist ausgelöst durch ein Stolpern oder einen Misstritt. Viele Unfälle liessen sich vermutlich auch vermeiden, wenn einige wenige Punkte eingehalten würden.
- Planung: Route, Zeitplan sowie Ausweichmöglichkeiten planen, zudem das Wetter berücksichtigen und die Ausrüstung anpassen. Wer alleine wandert, muss Dritte informieren.
- Einschätzung: Überforderung steigert das Unfallrisiko. Die eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen.
- Ausrüstung: Feste Schuhe mit Profil, Sonnen- und Regenschutz, warme Kleider, eine Karte sowie eine Taschenapotheke und das Handy gehören zur Grundausrüstung jedes Wanderers.
- Kontrolle: Müdigkeit schränkt die Trittsicherheit stark ein. Deshalb immer genügend essen, trinken und rasten. Die markierten Wege nicht verlassen.
Mehr Informationen zur SAC-Bergnotfallstatistik 2016 gibt es hier.
Titelbild: Rettungshubschrauber vom Typ BK 117-C2 (EC-145) der Schweizerischen Rettungsflugwacht im Einsatz. (Quelle: Matthias Zepper)