2015 sind in der Schweiz beim Bergsport 142 Menschen tödlich verunfallt. Das sind fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Zugenommen hat auch die Zahl der Personen, die in eine Notlage geraten sind und von der Bergrettung geborgen werden mussten. Das zeigt die aktuelle Bergnotfallstatistik.

2750 Personen mussten im Kalenderjahr 2015 in den Schweizer Alpen und im Jura von der Bergrettung geborgen werden. Das sind nur knapp 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Grossteil dieser Personen konnte gesund oder nur leicht verletzt geborgen werden. Gesunken sind die Notfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr nur beim Mountainbikern.

Die Zahl der Todesfälle ist mit 213 (Vorjahr 162) deutlich höher. Dies vor allem wegen Stürzen oder Abstürzen, Lawinenunfällen sowie Erkrankungen – letztere meist als Folge eines Herz-Kreislauf-Problems. Beim Bergsport im engeren Sinne¹ kamen bei 129 Unfällen 142 Personen ums Leben, 48 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Bergwanderer am häufigsten betroffen

Die meisten tödlichen Unfälle gab es im vergangenen Jahr beim Bergwandern. 64 Personen kamen dabei ums Leben (Vorjahr 39). Auf Hochtouren 24 (Vorjahr 17), auf Skitouren 26 (Vorjahr 17), bei Variantenabfahrten 11 (Vorjahr 9) und beim Schneeschuhlaufen 5 (Vorjahr 1). Die häufigste Ursache für tödliche Unfälle war ein Sturz oder Absturz, meist beim Bergwandern. Weitere Ursachen waren Steinschlag, Blockierung und Verirren sowie Gletscherspalteneinbruch, Wechtenabbruch und Eisschlag. Weniger tödliche Unfälle gab es 2015 nur in der Kategorie Felsklettern.

Gemäss der Bergnotfallstatistik 2015, die der SAC im Auftrag der Fachgruppe Bergsport erstellt hat, ist der Anstieg der Unfallzahlen vor allem auf die Verkettung verschiedener Faktoren zurückzuführen: ein Winter mit häufig erhöhter Lawinengefahr, ein sehr schöner Hochsommer mit intensiver Tourentätigkeit und ein aussergewöhnlich milder Herbst und Vorwinter mit gutem Wanderwetter. Dennoch könne nicht von einem Rekord gesprochen werden, heisst es in einer Mitteilung des SAC. In den Achtziger- und Neunzigerjahren sowie 2011 waren wesentlich mehr Bergtote zu verzeichnen.

Notfälle nach Tätigkeit

Bergnotfallstatistik_2015_Kategorien

Notfälle nach Ursachen

Bergnotfallstatistik_2015_Ursachen

Besondere Vorsicht bei Solo-Touren

Bei den tödlich verunfallten Bergwandernden und beim Schneeschuhlaufen liegt der Anteil der Alleingänger gemäss Statistik deutlich über 50 Prozent. Deshalb sollte man eigentlich nie alleine auf eine Tour gehen. Wer es dennoch tut, sollte entsprechende Sicherheitsmassnahmen treffen. Dazu gehört auch, dass man Angehörige über die Route und den Zeitplan orientiert. Zudem muss man sich bewusst sein, dass es nicht überall in den Bergen Mobilfunkverbindung gibt, um allenfalls Hilfe anzufordern.


¹ Als Bergsport im engeren Sinne werden in der Bergnotfallstatistik vor allem die Ereignisse beim klassischen Bergsport verstanden, zu deren Ausübung kein Transportgerät verwendet wird. Deshalb werden die Zahlen beim Delta- und Gleitschirmfliegen, beim Speed-Flying, beim Base-Jumping und bei der Benutzung von Mountainbikes gesondert erfasst.

Detaillierte Zahlen und Auswertungen zur Bergnotfallstatistik 2015

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