Auf der Suche nach einem Allround-Bergschuh wurde ich diesen Frühling mit dem Trango Alp Gore von La Sportiva fündig. Nach anfänglichen Problemen im Fersenbereich bin ich unterdessen voll und ganz zufrieden mit dem 1450 Gramm leichten Bergschuh. Für mich derzeit der perfekte Allrounder für alpine Gebiete und ausgedehntere Wanderungen.
Der Trango Alp eignet sich insbesondere für Bergtouren und Klettersteige. Zudem lassen sich leichte Steigeisen an ihm befestigen. Aber auch auf längeren Wanderungen in flacherem Gebiet ist er sehr angenehm zu tragen. Das Gore-Tex-Futter sorgt bei Nässe für angenehm trockene Füsse. Bei wärmeren Temperaturen habe ich aber, trotz Kunstfaser- und Smartwool-Socken, relativ schnell geschwitzt. Allerdings war das nur in den Hitzetagen in diesem Juli der Fall.
Der Schaft besteht aus einem Wasser abweisenden 2,2 mm dicken Idro-Perwanger-Leder + FlexTec 2. Er bietet nicht ganz so viel Halt, wie man es sonst von Bergschuhen dieser Art gewohnt ist, was in verschiedenen Foren schon bemängelt wurde. Mir reicht der Halt allerdings vollkommen aus. Weder auf Touren durch Fels und Geröll, noch in flacherem Gebiet oder bei Nässe hatte ich wegen des etwas dünneren Schafts ein unsicheres Gefühl. Besonders praktisch finde ich in diesem Zusammenhang, dass die Schnürsenkel beim Übergang zum Knöchel beim Schnüren in einer speziellen Öse “eingeklemmt” werden. So kann der untere und obere Bereich des Schuhs unterschiedlich stark geschnürt werden, was je nach Gelände wesentlich mehr Tragekomfort bietet.
Die Innensohle besteht aus 7 mm Nylon mit erhöhtem Durchmesser im hinteren Antitorsionsbereich. Auf den ersten zwei, drei Touren hatte ich den Eindruck, dass dieser hintere Bereich etwas zu hart wäre. Ich bekam, zum ersten Mal in meinem Leben, in Bergschuhen Blasen an den Füssen. Danach war die Stelle aber bereits wesentlich weicher und bis heute gab es auch keine Blasen mehr.
Die klassische Vibram-Sohle mit Impact Break System ist auch bei Regen oder im Schnee gewohnt rutschfest. Der Gummi-Geröllschutzrand ist zwar vorne nicht ganz so weit hochgezogen, wie man es von anderen Modellen dieser Art kennt, da oberhalb des Gummis aber ebenfalls das robuste Idro-Perwanger-Leder verarbeitet wurde, macht der Schuh auch im Geröll nicht schlapp. Einen kleinen Negativpunkt bekommt das Leder allerdings dennoch: es färbt zu Beginn nämlich relativ stark ab. Meine Füsse waren nach den ersten Touren jeweils ein paar Tage lang ziemlich rot. Unterdessen hat das aber etwas nachgelassen.
Auch leichte Klettereien, bei der die Kraft auf die Zehen gebracht werden muss, meistert der Trango Alp übrigens ausserordentlich gut. Der Zehenbereich ist sehr stabil und bietet auch auf kleineren Tritten oder in Rissen sehr guten Halt. Vom Grip her fühlt es sich fast so an, als würde man einen klassischen Kletterfinken tragen – mit dem Unterschied, dass der Trango Alpin nicht zwei oder drei Nummern zu klein gekauft werden muss 😉