
2011 sind in den Schweizer Alpen und im Jura 2644 Personen in eine Notlage geraten und mussten von der Bergrettung geborgen werden. Beim Bergsport sind 151 Personen tödlich verunfallt, 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Das zeigt die aktuelle Bergnotfallstatistik des Schweizer Alpen-Club SAC.
Die Bergrettungsorganisationen bargen im Kalenderjahr 2011 in den Schweizer Alpen und im Jura 2644 Personen (inklusive der unverletzt Geretteten oder Erkrankten). Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme von knapp 9 Prozent. 996 Personen konnten gesund oder der nur leicht verletzt gerettet werden. Mehr Notfälle waren auf Skitouren, Variantenabfahrten und Hochtouren zu verzeichnen.
Mehr Bergtote auf Hochtouren und beim Bergwandern
Die Zahl der Todesfälle ist mit 217 (Vorjahr 173) deutlich angestiegen. 47 Berggänger starben an den Folgen einer Erkrankung, Ursache war meist ein Herz-Kreislauf Problem. Beim Bergsport im engeren Sinne[1] kamen bei 135 Unfällen 151 Personen ums Leben, was im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme von rund 22 Prozent entspricht. Mehr Bergtote gab es auf Hochtouren (33 Personen), beim Bergwandern (64 Personen) und beim Schneeschuhlaufen (7 Personen). Wie auch in den Vorjahren ist die Herkunft der Unfallopfer je nach Tätigkeit unterschiedlich. So beträgt der Anteil ausländischer Personen, die beim Bergwandern verunfallt sind, nur 18 Prozent, bei den Hochtouren hingegen liegt dieser Wert mit 29 Betroffenen bei 88 Prozent. Weniger Bergtote sind hingegen bei Skitouren (21 Personen) und beim Klettern im Fels (3 Personen) zu verzeichnen.
Häufigste Todesursache: Absturz
Die Entwicklung des Unfallgeschehens dürfte grösstenteils auf die Wetterbedingungen des Jahres 2011 zurückzuführen sein. So verlängerten die Schönwetterperioden im Frühling und Herbst die Bergwandersaison deutlich. Im nasskalten Juli dagegen waren die Bedingungen im Hochgebirge ungünstig, die aussergewöhnlich lange Schönwetterphase im Herbst hingegen erlaubte hochalpine Touren bis in den November hinein.
Die häufigste Ursache für tödliche Unfälle war mit 110 Opfern ein Sturz oder Absturz. Die meisten Personen stürzten beim Bergwandern tödlich ab (56). Durch Lawinen starben 27 Personen. Des Weiteren starben 5 Berggänger als Folge von Blockierung oder Erschöpfung, 6 Personen durch Steinschlag, 2 Alpinisten bei einem Spaltensturz und ein Eiskletterer durch Eisschlag.
Die Bergnotfallstatistik erstellt der SAC im Auftrag der Fachgruppe Sicherheit im Bergsport[2] aufgrund der Daten der Bergrettungsorganisationen und weiterer Institutionen. Ein ausführlicher Bericht mit Fallbeispielen erscheint in der Juni-Ausgabe der SAC-Mitgliederzeitschrift «Die Alpen». (sac)
Grafiken und detailliertes Zahlenmaterial
[1] Als Bergsport im engeren Sinne werden in dieser Statistik vor allem die Ereignisse beim klassischen Bergsport verstanden, zu deren Ausübung kein Transportgerät verwendet wird. Deshalb sind bei den hier ausgewiesenen Zahlen insbesondere die Todesfälle beim Delta- und Gleitschirmfliegen, beim Speed-Flying, beim Base-Jumping und bei der Benutzung von Mountainbikes gesondert erfasst. So sind die Zahlen des klassischen Bergsteigens auch über mehrere Jahre vergleichbar.
[2] Die Fachgruppe Sicherheit im Bergsport in eine Vereinigung von Verbänden und Institutionen im Bergsportbereich. Mitglieder sind: Alpine Rettung Schweiz ARS, bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Bundesamt für Sport BASPO, kantonale Walliser Rettungsorganisation KWRO, Kompetenzzentrum Gebirgsdienst der Armee Komp Zen Geb D A, Naturfreunde Schweiz NFS, Schweizer Alpen-Club SAC, Schweizer Bergführerverband SBV, Schweizer Wanderwege SWW, Schweizerischer Skiverband Swiss-ski, Verband Bergsportschulen Schweiz VBS, WSL Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF.